Eine einfache Lektion, die du von Sergei Polunin lernen kannst

Vor Kurzem sass ich in der hintersten Reihe des ausverkauften Sadler’s Wells Theaters in London.

Ich freute mich auf die Show von Sergei Polunin, dem Bad Boy des Balletts.

Mit ein wenig Verspätung hob sich der Vorhang.

Sergei Polunin betrat die Bühne leichtfüssig und liess seine ganze Klasse aufblitzen. Ich war begeistert von seinen Sprüngen und Pirouetten, die er mit einer unglaublichen Körperkontrolle auf die Bühne zauberte.

Ich lehnte mich zurück und genoss die Show.

Doch es dauerte keine fünf Minuten, bis ich abrupt aus meinem hypnoseähnlichen Zustand gerissen wurde. Sergei wird es nicht anders ergangen sein.

Der Star-Tänzer stolperte im bis auf den letzten Platz gefüllten Sadler’s Wells über seine eigenen Füsse!

Was sich dann abspielte, habe ich in dieser Form noch selten gesehen.

Eine Rolle vorwärts

Was für eine Schande, könnte man denken.

Doch was tat Sergei? Statt sich aus dem Konzept bringen zu lassen, verwandelte er das Missgeschick in eine elegante Rolle vorwärts, die sich nahtlos in die Choreographie einfügte.

Wir haben uns nach der Show noch lange unterhalten, ob Sergej Polunins Stolperer und die anschliessende Vorwärtsrolle Absicht waren.

Nein, war es nicht! Diesen kurzen Moment hat er echt versiebt. Wie er diese Situation aber meisterte, war ganz grosses Kino.

Mit seiner Vorwärtsrolle zauberte er nicht nur ein schönes Bild auf die Bühne. Er demonstrierte auch, wie du mit vermeintlichen Fehlern umgehen kannst und wie du diese ins Gesamtbild integrieren kannst.

Sergei Polunin hätte sich über den Fehler ärgern können, die Show abbrechen, noch einmal von vorne beginnen oder frustriert die Bühne verlassen.

Und warum hat er es nicht getan?

Es hätte ihm nicht geholfen. Seine Situation hätte sich damit nicht verbessert.

Stattdessen hat er mit seiner Vorwärtsrolle bewiesen, wie viel Klasse er hat. Die Show hat er auf hohem Niveau durchgezogen.

Vielen Sportlern geht es nicht anders als Sergei Polunin, wenn sie im Wettkampf Fehler machen.

Was machst du, wenn dir etwas missglückt? Bist du frustriert und ärgerst dich so sehr, dass du auch den Rest des Wettkampfs vergeigst?

Oder machst du eine Vorwärtsbewegung wie Sergei Polunin?

Erinnerst du dich an meinen Artikel „Wie du ein Stehaufmännchen wirst – auch wenn du echt am Boden liegst“? Darin geht es um die unglaubliche Geschichte von Dan Jansen. Der US-amerikanische Eisschnellläufer hatte noch eine letzte Chance und „stolperte“. Was seine Geschichte speziell machte und wie sie ausging, kannst du hier nachlesen.

Flexibilität statt Perfektion

Jeder Athlet wünscht sich den perfekten Wettkampf.

Jeder Tänzer die perfekte Show.

Jeder Musiker den perfekten Gig.

Wenn der Wunsch nach Perfektion dazu führt, dass dein ganzer Fokus darauf gerichtet ist, hast du ein Problem: Du wartest fast auf den Fehler, und wenn du ihn machst, weisst du nicht weiter.

Sergei Polunin hat dir gezeigt, dass es einen anderen Weg gibt, der erfolgreicher ist.

Den Moment mit all deinen Möglichkeiten leben und vorwärts gehen.

Fazit

Mach es wie Sergei Polunin:

  • Fokussiere dich auf deine Aufgabe und das, was du kannst,
  • bleib flexibel
  • und geniess die Show.

Nutze deine Möglichkeiten!

Martin

PS: Ich bin übrigens der Meinung, dass mit mentaler Stärke alles ein wenig einfacher geht.
PPS: Und mit dem Unbewussten im Boot geht es noch besser.

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