Die 4 wichtigsten Spass-Faktoren für glückliche Nachwuchsathleten, die du im Blick haben solltest

Gewinnen um jeden Preis? Fehlanzeige! Rund 70 % der jungen Athleten hören auf, bevor sie 13 sind. Warum? Es macht ihnen keinen Spass mehr!

Doch welches sind die „Spass-Faktoren“ für glückliche Nachwuchsathleten? Die Antworten könnten manche Eltern überraschen.

Dieser Frage gingen Forscher der George Washington University nach und befragten in einer aufwendigen Studie 142 Fussballer unter 16 Jahren, 37 Trainer und 57 Eltern. Die Studie wurde im Juli 2014 im Journal of Physical Activity & Health veröffentlicht.

Spass-Faktoren finden

In einem Brainstorming sammelten die Nachwuchsathleten, Trainer und Eltern Faktoren, die sie im Sport mit Freude und Spass verbinden.

Die Studienteilnehmer beantworteten dafür die folgende Frage:

„One thing that makes playing sports fun for players is …“

Dabei wurden 81 Faktoren gefunden, die mit Spass verbunden sind.

Anschliessend wurden die Teilnehmer aufgefordert, die Spassfaktoren nach ähnlichen Merkmalen zu gruppieren und den Gruppen einen Namen zu geben. Im letzten Schritt wurden die 11 entstandenen Gruppen nach verschiedenen Kriterien bewertet.

Was dabei herauskam, stimmt mich sehr positiv.

Und hier sind die Gewinner …

Ein guter Sportsgeist (Sportsmanship)

Fairplay und Sportsmanship in einem gemeinsamen Spiel stehen bei jungen Athleten zuoberst auf der Liste! Das macht ihnen richtig Spass.

Als Team zu funktionieren, gut zusammen zu spielen, von den Teamkollegen unterstützt zu werden und diese selbst zu unterstützen sind weitere Spass-Faktoren.

Das habe ich mit besonderem Genuss gelesen. Insbesondere deshalb, weil aktuell im Fussball (und nicht nur dort!) auf und neben dem Platz grobe Fouls begangen werden, die herzlich wenig mit Fairplay und Sportsmanship zu tun haben.

Wenn der Spass-Faktor Nummer 1 ein guter Sportsgeist und Fairplay sind, dann wäre es durchaus sinnvoll, diese Eigenschaft über das Juniorenalter hinaus zu fördern. Das könnte das Foulspiel auf und neben dem Platz reduzieren.

Das Beste geben

Die Nachwuchsathleten haben Spass, wenn sie gefordert werden und ihr Bestes geben können. Das liegt womöglich auch in der Natur des Sports.

Gut zu spielen, in Form und aktiv zu sein und sich mit anderen zu konkurrenzieren macht Spass.

Was gibt es Schöneres, als gefordert zu werden und an einer Aufgabe zu wachsen? Aus meiner Sicht gehört das zum Sport wie das Amen in der Kirche.

Nachwuchsathleten brauchen motivierende und selbst definierte Ziele, an denen sie sich messen können. Sie wollen etwas leisten und sich gegen andere durchsetzen. Das hat einen besonderen Reiz.

Gutes und motivierendes Coaching

Ein gutes Coaching macht einfach Spass. Ein Trainer, der das Team ermutigt, die Athleten mit Respekt behandelt und seine Vorbildrolle wahrnimmt, kommt bei Nachwuchsathleten gut an. Dies hat einen grossen Einfluss auf den „Spass-Faktor“.

Eine klare und konsistente Kommunikation, Fehlertoleranz sowie ein offenes Ohr für die Athleten sind weitere wichtige „Spass-Faktoren“ in dieser Gruppe.

Nachwuchstrainer, die ihren Sport leben, ihr Wissen weitergeben, ihre Schützlinge motivieren und Raum für die Entwicklung geben, sind ein Segen für jeden Verein. Deshalb sollten die besten Trainer im Nachwuchsbereich arbeiten. Leider bekommen diese nicht immer die Anerkennung, die sie verdienen.

Gute Nachwuchstrainer sind in der Lage, ihren Athleten Spass und Freude zu vermitteln, auch wenn sie nicht das Potenzial zum Weltklasseathleten haben. Aber Achtung: Mit dieser Einschätzung lag schon mancher daneben. 😉

Wenn Nachwuchsathleten durch ein gutes Coaching erfahren, dass Sport Spass macht, bleiben sie lebenslang mit Freude dabei. Spätentwickler bekommen dadurch vielleicht eine zweite Chance.

Neues lernen und besser werden

Aus Fehlern zu lernen, besser zu werden und herausfordernde Aufgaben (erfolgreich) zu meistern sind für Nachwuchsathleten mit Freude und Spass verbunden.

Trainingslager zu besuchen, die Tricks von Idolen zu kopieren und das Gelernte im Spiel umzusetzen motivieren und machen Freude.

Lernen macht Spass! Das siehst du immer wieder, wenn sich junge Sportler mit grossem Einsatz einer neuen Aufgabe widmen. Dann sind sie kaum zu bremsen und können einen neue Übung x-mal wiederholen, bis sie sitzt.

Mit Begeisterung gelingt ihnen fast alles. Fehler sind dabei eine grosse Chance. Aus jedem Fehler kannst du etwas lernen.

Wie war das mit dem Siegen?

Den Sieg und das Sammeln von Trophäen findest du in dieser Studie am unteren Ende der „Spass-Faktoren“-Liste.

Ein guter Sportsgeist zählt offensichtlich mehr.

Zum Fairplay und einem guten Sportsgeist passt auch die Tatsache, dass Jungendliche Spass haben, wenn die Eltern sie anfeuern und sich auf dem Sportplatz fair verhalten.

Eltern, die den Trainer und Schiedsrichter beschimpfen, alles besser wissen und die Spieler auf dem Platz zusammenscheissen, sind nur peinlich und sollten besser zu Hause bleiben. Mit diesem Verhalten hast du auf dem Sportplatz nichts verloren.

Damit schadest du nur deinem Kind und der Sportart.

Der Athlet steht im Vordergrund, nicht die Wünsche und Traumvorstellungen von Eltern!

Intensiv trainieren und Spass haben – geht das?

Wenn du jetzt denkst, dass intensives Training und Spass gegensätzliche Eigenschaften sind, dann bist du auf dem Holzweg.

Die Studie und meine persönliche Erfahrung zeigen sehr gut, dass dies sehr gut möglich ist. Nachwuchsathleten wollen sich verbessern.

Mit der Brille der unbewussten Sportmotive schaut das so aus: Nachwuchsathleten geniessen es, sich zu verbessern (Leistung) oder sich mit dem Gegner zu konkurrenzieren und gegen ihn durchzusetzen (Macht). Manche leben im Team richtig auf (Beziehung / Anschluss) oder verwirklichen sich selber (Freiheit).

Schule, Training und Familie unter einen Hut zu bringen, gleicht oft einem Spagat. Die Anforderungen, die ein Nachwuchsathlet im Fussball und anderen Sportarten bewältigen muss, sind hoch.

Mit einem guten motivierenden Coaching und Sportsmanship, das auf allen Ebenen gelebt wird, kann dieser Spagat gelingen.

Die Athleten können dabei viel Spass haben, wenn sie das Unbewusste im Boot haben.

Das soziale Umfeld und die Familie spielen dabei eine tragende Rolle. Ohne ein intaktes und unterstützendes Umfeld ist ein Athlet zum Scheitern verurteilt.

Ein übermotiviertes Umfeld ist nicht minder problematisch und oft pures Gift.

Eltern, die sich auf dem Platz bekämpfen, Missgunst und Foulspiele haben mit Sportsgeist und Fairplay wenig am Hut. Leider liest man in den Medien immer wieder von Eltern, die nicht wissen, wie unfair, blöd und peinlich sie sich auf dem Sportplatz verhalten.

Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole:

Nachwuchsathleten haben einen guten Sportsgeist und Fairplay als Spass-Faktoren Nummer 1 definiert. Das wünschen sie sich auch von ihren Eltern! Eltern, die sie anfeuern und ermutigen – nicht schreien –, machen ihnen Freude.

Fazit

Ich vermute, dass dies in anderen Sportarten nicht viel anders sein wird.

Nachwuchsathleten wollen gefordert werden, sich weiterentwickeln, sich mit anderen messen und konkurrenzieren.

Eine ganz wichtige Rolle spielt dabei der Nachwuchstrainer. Ein motivierender Coach, der seine Athleten mit Respekt behandelt und Fehler zulässt, fördert den Spass-Faktor.

In einem motivierenden Umfeld sind hartes, intensives Training und Spasshaben keine Gegensätze. Athleten, die mit Spass bei der Sache sind, haben das Unbewusste im Boot.

Wovon hängt es ab, ob dein Kind Spass am Sport hat? Was sind seine wichtigsten „Spass-Faktoren“? Hinterlasse mir diese als Kommentar.

Nutze deine Möglichkeiten!

Martin

PS: Ich bin übrigens der Meinung, dass mit dem Unbewussten im Boot alles ein wenig einfacher geht.

PPS: Und mit Fairplay und einem guten Sportsgeist setzt du ein Zeichen.

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