Ich will Schmerzen

Was willst du? Schmerzen? Eher nicht, oder?

Dann doch lieber Weltmeister, Olympiasieger oder Profi werden.

Du hast eine klare Vorstellung von dem, was du willst und wie dieser Weg verlaufen soll.

Auf direktem Weg an die Spitze. Ohne Umwege steil nach oben und die Sonne geniessen. Noch besser wäre es, mit dem Fahrstuhl nach oben zu fahren oder wenn der rote Teppich für dich ausgerollt würde.

Davon habe ich auch schon geträumt. 😉

Jeder Athlet …

Jeder Athlet träumt vom grossen Erfolg. Aber nicht jeder ist bereit, den steinigen Weg bis zum Ende zu gehen.

Jeder Athlet will einen Traumbody. Aber nicht jeder ist bereit, alles zu tun, um nackt gut auszusehen.

Jeder Athlet will herausragende Ergebnisse. Aber nicht jeder ist bereit, dafür Misserfolge und Schmerzen in Kauf zu nehmen.

Jeder Athlet will bedingungslose Unterstützung. Aber nicht jeder ist bereit, die Verantwortung für sich und sein Handeln zu übernehmen.

Jeder Athlet weiss, was der andere hat, was er nicht hat. Aber nicht jeder nutzt seine Möglichkeiten.

Jeder Athlet will das beste Material. Aber nicht jeder entwickelt seine Persönlichkeit und seine mentale Stärke.

Jeder Athlet will an die Spitze. Aber nicht jeder ist bereit, die Extrameile dafür zu gehen.

Ich kenne keinen Athleten, der im Fahrstuhl nach oben gefahren ist oder für den der rote Teppich ausgerollt wurde. Du schon?

Bei den meisten ist das Gegenteil der Fall. Sie haben Gras gefressen.

Auch Michael Jordan. Am Anfang seiner Karriere war er nur Mitläufer und kein Star. Während seiner Karriere musste er mehr als einmal unten durch. Doch er hat den Schmerz ausgehalten und weitergemacht.

Deshalb ist die Frage „Was willst du?“ nur die halbe Wahrheit.

Die entscheidende Frage lautet anders.

Bist du bereit, für deinen Erfolg zu kämpfen und Schmerzen zu ertragen?

Erfolgsrezept Schmerz?

Wie bitte?

Ja, du hast richtig gelesen.

Und nein, ich nehme keinen Kurswechsel vor. Ich bleibe dabei, mit reiner Willenskraft und Schmerzen wirst du nie auf einen grünen Zweig kommen.

Die Frage ist, wie du Schmerz und Erfolg definierst.

Erfolg definiert sich nicht nur darüber, was dir langfristig Spass macht, sondern welche Schmerzen du bereit bist, über einen längeren Zeitraum zu ertragen.

Du kannst die negativen Erlebnisse und Misserfolge nicht vermeiden.

Und genau darum geht es, wenn ich dich frage: „Wie viel Schmerz kannst du ertragen?“

Natürlich willst du mit positiven Emotionen für dein Tun belohnt werden. Diese kommen garantiert, wenn du lernst, mit dem Schmerz und dem Misserfolg umzugehen.

Für ein Erfolgserlebnis musst du den Schmerz von zehn Misserfolgen verkraften. Manchmal sogar mehr.

Das heisst für dich:

  • 10 x an deinen Fähigkeiten zweifeln
  • 10 x dich selbst in Frage stellen
  • 10 x frustriert nach Hause gehen
  • 10 x als Verlierer vom Platz gehen
  • 10 x dir die Sinnfrage stellen
  • 10 x ratlos sein
  • 10 x dich als Versager fühlen10 x die Welt nicht verstehen
  • 10 x dich verkriechen wollen
  • 10 x alles hinschmeissen wollen
  • Etc.

Und dann kommt es.

Das positive Erlebnis!

  • Du bemerkst den Fortschritt.
  • Du erzielst eine persönliche Bestzeit.
  • Du gehst als Sieger vom Platz.
  • Du wirst überschwänglich von deinem Trainer gelobt.
  • Deine Teamkollegen und Konkurrenten beglückwünschen dich.
  • Du wirst umarmt und geherzt.
  • Du bekommst die ersehnte Anerkennung.
  • Du fühlst dich frei, als hättest du Flügel.
  • Etc.

Positive Emotionen sind, salopp gesagt, die Nebenwirkungen der negativen Erlebnisse und Frustrationen.

Du musst es nur wollen

Jeder Athlet möchte den Sieg, die persönliche Bestzeit und dafür mit positiven Emotionen belohnt werden.

„Du musst es nur fest genug wollen, dann kommt es von alleine“ hast du bestimmt schon oft gehört. Dazu kommt mir nur eines in den Sinn.

Was für ein Bullshit!

Jeder Athlet will es ganz fest. Nur hilft dir das nicht weiter, wenn du das Unbewusste nicht im Boot hast.

Ich habe mehr als einen Athleten erlebt, der es ganz fest wollte. Sie wollten ganz fest zuoberst auf dem Podest stehen, den Erfolg geniessen und an den grossen Wettkämpfen als Sieger vom Platz gehen.

Das wollten sie schon.

Sie hatten jedoch keine Freude …

  • wenn der rote Teppich nicht für sie ausgerollt wurde
  • wenn ein Training Schmerzen verursachte
  • wenn einmal Durchhaltevermögen gefragt war
  • wenn es nicht nach Plan lief
  • wenn der Schmerz zu gross war
  • wenn sie an sich arbeiten mussten
  • ihre Persönlichkeit und ihre mentale Stärke zu entwickeln

Sie hatten das Gefühl, die anderen müssen es für sie richten.

Kurz gesagt, sie hatten keine Freude am Prozess. Sie wollten nur den Erfolg, der Weg dahin war ihnen zu mühsam.

Sie waren nicht bereit, für diesen Weg zu kämpfen und die Schmerzen zu ertragen.

Wenn du nur auf das Ergebnis fokussiert bist und den Weg nicht selber gehen willst, dann hilft es dir nicht, wenn du es ganz fest willst.

Schmerz vergeht

Jeder von uns will etwas ganz fest.

Und jeder steht sich selbst am meisten im Wege, wenn es darum geht, seine Ziele zu erreichen. Das stelle ich immer wieder bei mir selber fest.

Wenn noch irgendetwas da ist, das mich zurückhält … weiss ich, dass ich das Unbewusste noch nicht im Boot habe. Dann muss ich an mir arbeiten, weil es die anderen nicht für mich richten werden.

Wie ist das bei dir? Hast du das Unbewusste im Boot?

Ich bin mir sicher, du hast das schon erlebt. Wenn Kopf und Herz das Gleiche wollen, dann brennst du für dein Ziel und hast Motivation ohne Ende.

Dann bist du bereit …

  • die Steine auf deinem Weg selber wegzuräumen oder etwas Schönes daraus zu bauen
  • alles ins Training zu investieren, damit du nackt gut ausschaust
  • die Schmerzen deiner Misserfolge zu lieben und daraus zu lernen
  • für dich selber Verantwortung zu übernehmen und bei Bedarf nach Hilfe zu fragen
  • zu spüren, was dir gut tut und deine Möglichkeiten zu nutzen
  • deine Energie in deine persönliche und mentale Entwicklung zu investieren
  • die Extrameile zu gehen

Lebst du Sport?

Wie viel Schmerz kannst du aushalten, wenn du das Unbewusste im Boot hast und Sport lebst?

Dann gehst du auch über deine Schmerzgrenze hinaus. Der Schmerz wird zum Genuss. Richtig? Bei mir war es so.

Wenn du dem Schmerz aus dem Weg gehst, solltest du ehrlich mit dir selber sein und dich fragen:

Ist es das, was ich wirklich will?

Fazit

Rückschläge sind oft lehrreicher als Siege, denn sie bringen uns erst an die Grenzen unserer Selbstwahrnehmung und der Auseinandersetzung mit uns selbst.
– Pierre-Erik Schuberg

Willst du Erfolg?

Nur mit Fest-Wollen und Warten, bis der rote Teppich ausgerollt wird, funktioniert das leider nicht.

Den Schmerz und die negativen Emotionen zu umgehen funktioniert leider auch nicht. Diese gehören zum Spiel.

Bist du bereit, für deinen Erfolg zu kämpfen und die damit verbundenen Schmerzen über einen längeren Zeitraum auszuhalten? Ja?

Wähle deine Schmerzen weise und nutze deine Möglichkeiten!

Martin

PS: Ich bin übrigens der Meinung, dass mit dem Unbewussten im Boot alles ein wenig einfacher geht.

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